Mittwoch, 4. April 2012

Das fliegende Klassenzimmer

"Das fliegende Klassenzimmer"... Spätestens am Flughafen in München wurde mir bewusst, dass 36 Leute für so eine Fahrt ganz schön viel sind.
Und überhaupt: Wie soll ich denn meine eigenen, fast einjährigen, Erfahrungen mit diesem so rauhen und faszinierenden Land in 12 Tage verpacken und einer ganzen Reisegruppe ermöglichen?! Viel Hin und Her bei der Organisation, der eine oder andere "Try and Error"... Aber als ich am Abend des Abflug-Tages in Tel Aviv am Strand stand, nachdem ich im Laden einer wenig gesprächigen Dame versucht hatte, mein Handyguthaben aufzustocken, brach die Erkenntnis durch: Du bist wieder da! Und das mit einer Truppe von Studierenden und Lehrenden der Theologie, die mir im Laufe der Tage in mancher Hinsicht ans Herz wachsen sollte.
Die erste Diskussion mit dem Busfahrer am nächsten Tag ließ mich dann auch inhaltlich ankommen: [in gebrochenem Deutsch] "Ich - schöne Straße - Meggido." - "I don't want the beautiful way, I want the short way..." Mr. Salim hat einige Tage gebraucht, um das Tempo einer deutschen Studienfahrt zu begreifen. Ganz gutgeheißen hat er es bis zum Schluss nicht. Zu unserer israelischen Begleiterin Tamar hat er jedenfalls zum Schluss gesagt: "Sorg' dafür, dass die das nächste Mal nicht mehr so ein Mörder-Programm machen!" Für das Durchhaltevermögen der Studenten bis zum letzten Tag bin ich auch wirklich sehr dankbar. Schlafen wird in der Regel ja auch überschätzt, oder?
Für mich selbst war diese Reise die erste Begegnung mit Israel/Palästina seit meiner Rückkehr nach Deutschland nach dem Theologischen Studienjahr 2009/2010, in dem ich Assistentin gewesen war. Und das Land hat nichts von seiner Faszination verloren - die zu einem Teil wohl auch gerade darin besteht, dass es fast nicht zu vermeiden ist, an einem Tag vielfach völlig diametral entgegengesetzte Eindrücke zu sammeln. Wie viele Welten leben dort mit-, neben-, über-, leider auch gegeneinander!
Mein persönliches Highlight war die seit einem Jahr wiedereröffnete archäologische Abteilung des Israel-Museums in Jerusalem, die ich noch nicht kannte. Großartig!
Und am Grab von P. Lagrange in der École Biblique mit Exegeten einen Gottesdienst feiern zu können, hatte auch seinen eigenen Reiz.
Viel wäre noch zu sagen, aber ich will den anderen Autoren dieses Blogs nicht zu viel wegnehmen. Ihnen und Euch allen an dieser Stelle noch einmal von Herzen Dank für diese wunderbare Fahrt, das Miteinander, die Motivation und die Freude an der Sache, die bei allen zu greifen war!
Gudrun Nassauer

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen